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Wanderungen um Rudolstadt


 


Die Empfehlung - Thüringer Wald Hin & Weg - MyVideo



Willkommen im Rudolstädter Hain!

Seit Jahrhunderten erfreuen sich die Menschen am Rudolstädter Hain, genießen die Natur, das sanfte Licht, den Duft, die gedämpften Geräusche.
Für die Kinder ist der Hain ein Ort der Abenteuer. Hier werden Geschichten lebendig, hier gibt es sonderbare Bäume und geheimnisvolle Winkel, kleine und große Tiere, Bastelmaterial und Spielplätze, die die Natur geschaffen hat.

Doch ist der Hain nicht nur ein Wald. Die Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt wohnten in unmittelbarer Nähe auf Schloß Heidecksburg, das durch seine Lage auf einem Bergsporn wenig Raum für Parkanlagen bot. So nutzten sie den Wald schon lange zur Jagd und zur Erholung. Als man vor mehr als 200 Jahren begann, die Schönheiten der freien Natur als Anregung zur Gartengestaltung zu nutzen, legten die Fürsten nicht nur unten im Tal den Baumgarten als Landschaftsgarten an, sondern bereicherten auch den Hain mit Wegen und Bänken, Gärten und kleinen Gebäuden, die Ziel ihrer Spaziergänge waren. Heute finden wir nur noch Spuren von all dem, aber in unserer Vorstellung können wir es immer noch wachrufen.

Zu den Wundern der Natur, den historischen Stätten, alten Erinnerungen und zu neuen Erlebnissen begleitet uns über 27 Stationen der Wanderweg, der hier seinen Anfang nimmt. Er ist besonders auf Kinder ausgerichtet und hält seine Schätze ebenso für Kulturinteressierte und Naturliebhaber bereit.

Wurzelburg
Eine Kindergartengruppe vor der Wurzelburg (um 1985)

Die Wurzelburg ist ein geheimnisvoller Ort voller Geschichten. Früher hielten die kräftigen, weitverzweigten, herzförmigen Wurzeln eine rund 20 m hohe Rotbuche fest in der Erde. Als der Baum krank wurde und abstarb, wurde er Ende 1992 um seinen Stamm und seine Krone erleichtert. Seine Wurzel blieb zur Erinnerung stehen, denn schon seit vielen Jahrzehnten hatte sie die Menschen tief beeindruckt.

 

Die Wurzelburg beflügelt die Phantasie. Leben Gnome in dieser Höhle? Kommen nachts die Füchse hierher, um ein Palaver zu veranstalten? Haben hier arme Kinder Schutz erhalten, als der Regen sie überraschte? Hier lässt es sich herrlich spielen!
In den 1980er Jahren entstand das Bild einer Kindergartengruppe vor der Wurzelburg, das Ihr hier seht. Da war das Wurzelwerk noch viel prächtiger und vielfältiger als heute. Seid also liebevoll und vorsichtig, damit es uns noch lange erhalten bleibt und auch Eure Kinder noch in seiner Höhle spielen können!


Herrenstrasse
Historische Ansicht von Kammweg und Helenenweg

Bevor es Autos, Lastwagen und Eisenbahnen gab, reisten die Menschen mit Pferd und Wagen. Auch die Lebensmittel und Handelswaren mussten auf diese Weise transportiert werden. Die Straßen bestanden aus bloßer Erde, ganz selten einmal waren sie mit Kopfsteinpflaster gedeckt. Das machte das Reisen beschwerlich, und es dauerte lange.

Die Herrenstraße, die wir hier vor uns sehen, ist einer dieser Verkehrswege. Sie verband die herrschaftlichen Güter - daher der Name - und führte von der Heidecksburg nach Groschwitz und von dort aus weiter nach Stadtilm. Die tiefen Furchen erzählen uns vom Verkehr, der hier entlang lief, und das Regenwasser hat sie im Laufe der Jahrhunderte noch weiter ausgewaschen.
Wie beschwerlich muss es für Pferde und Menschen gewesen sein, mit den ungefederten Wagen hier heraufzurumpeln. Wie viele blaue Flecken waren da am Abend zu beklagen.

Löwenbank
Denkmal des Fürsten Ludwig Friedrich II. (Löwenbank), Lithographie von Droeße um 1830
Die Worte „Dem Andenken unseres guten Fürsten Ludwig Friedrich gewidmet“ standen einstmals auf der Rückenlehne der Bank.

Diese Bank ist nicht nur ein Platz zum Ausruhen, sie ist auch ein Denkmal. Es soll uns an einen ganz besonderen Fürsten erinnern, der auf der Heidecksburg lebte: Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt (1767-1807). Er war ein Regent, der die Kunst liebte und viel zur Verschönerung des Hains beitrug. Er achtete die Menschen und war um das Wohlergehen seiner Untertanen bemüht. Die Rudolstädter Bürger ließen ihm zu Ehren von 1809 bis 1813 diese Aussichtsbank erbauen.

Sie ist aus Marmor gefertigt, der im 26 km entfernten Döschnitz aus dem Berg geschlagen wurde. Auf Pferdekarren wurden die Steine hierher gebracht.
Die Löwenbank ist das einzige noch erhaltene historische Bauwerk im Hain. Ihr Name gibt uns heute Rätsel auf: Die beiden Löwenbeine mit mächtigen Tatzen, die Ihr auf dem Bild noch sehen könnt, sind verschwunden.
Von hier aus blickt man über die Dr. Wilhelm-Külz-Straße und die Saale hinweg zur großen Wiese, darüber erheben sich der Kegel des Mühlberges und die Preilipper Kuppe.

Vor Euch liegt eine merkwürdige Grube. Sie ist nicht wie die anderen Gräben, die den Hain durchziehen, denn auf der linken Seite befindet sich eine Wand. Es ist keine Falle, denn das andere Ende ist offen. Sie ist eben, 70 m lang und 10 m breit und höchstwahrscheinlich nicht auf natürliche Weise entstanden. Heute weiß niemand mehr, wozu dieser Platz genutzt wurde.

Er erinnert an einen Schießplatz. Und das ist die wahrscheinlichste Erklärung: Förster und Jäger schießen zu Beginn der Jagdsaison ihre Gewehre ein, und das könnte hier geschehen sein. Sie standen rechts und schossen auf Zielscheiben am anderen Ende. Der steile Abschluss könnte als Fangwand für die Kugeln gedient haben.

Backofen

Backofen 2
Der Backofen mit Sitzbank als idyllische Anlage, Aquarell


Vorsicht! Vor Euch liegt tatsächlich eine archäologische Stätte, auch wenn sie noch nicht sehr alt ist! Hier befand sich bis 1945 der sogenannte Backofen, der vielen Menschen Rätsel aufgegeben hat.
Eine ganz frühe Zeichnung von Fürst Ludwig Friedrich II. (der von der Löwenbank) zeigt ein kleines Tor, das wie ein Bilderrahmen für einen Baum und ein kleines Gebäude in der Landschaft steht. Später gab es eine neue Idee, und es wurde ein überdachter Sitzplatz daraus. Die Rudolstädter nannten ihn „Backofen“, wahrscheinlich weil er sie an einen solchen erinnerte. In einem Schüleraufsatz um 1815 wird dieser Name zum ersten Mal erwähnt (bedenkt also Eure große Verantwortung beim Schreiben Eurer Aufsätze!).
Ihr steht hier auf einer Bergkuppe, der höchsten Stelle im Vorderen Hain (343,7 m). Sie liegt 147 m über dem Marktplatz Rudolstadts.


Die Welt mit den Ohren entdecken: Das kannst Du hier tun! Die Stimmen der Vögel, das Rauschen der Bäume, das Pfeifen des Windes, das Knacken der Äste. Aber es ist nicht nur die Natur, die uns hier begegnet. Die nahe Stadt klingt leise zu uns herauf, vielleicht ein Auto, ein Rasenmäher, Musik.

Seid ganz leise.
Schließt die Augen.
Genießt die Stille.
Lauscht in den Wald.
Schnuppert mit der Nase.
Öffnet die Augen und schaut.

Neues Leben

„In der Natur ist alles Leben in einen vollkommenen Kreislauf eingebunden. Nur dort, wo der Tod Platz schafft, gibt es wieder neues Leben. Die Waffe der Natur gegen das Altern und Sterben ist die nächste Generation. Wo das Licht wieder auf den Boden dringen kann, leuchten bald zarte Blüten. Jahr für Jahr keimen unzählige Samen und zahllose Bäumchen stürzen sich in den Wettlauf ums Licht. Jeder alte Baum muss in seinem Leben Millionen von Samen hervorbringen, nur damit er eines Tages durch einen einzigen Nachkommen ersetzt wird. Wir Menschen sollten denen, die es geschafft haben, genügend Platz lassen, um alt zu werden.“ (Jan Haft in seinem Film „Deutschlands älteste Bäume“)

Schau Dich genau um! Siehst Du die kleinen Bäume? Hier entsteht neuer Wald, ohne dass ihn jemand gepflanzt hat. Aus dem Samen, den ein Baum abwirft, wächst eine neue Generation heran. Ist es nicht erstaunlich, was aus so einem winzigen Samenkorn entsteht?

An dieser Stelle könnt Ihr den Weg noch ein wenig ausweiten: Ein 1 km langer, zusätzlicher Rundweg führt Euch vorbei am ehemaligen Standort der Alten Eiche zur Himmelsleiter, zum Röhrenweg mit seiner kleinen Kapelle oberhalb des Mörlagrabens und zum ehemaligen Standort des Tiroler Hauses. Dort trifft dieser Abzweig dann wieder auf den Erlebnispfad. Seid gewarnt: Diese Strecke ist wegen ihrer Steigung und ihrer vielen Treppen anstrengend zu laufen.

Wenn Ihr den Abzweig nicht nehmen möchtet, folgt einfach dem Weg weiter geradeaus.


Alte Eiche
Die Alte Eiche, Aquarell

Manch ein alter Baum ist unglaublich zäh und treibt immer noch Blätter, selbst wenn er schon hohl und auseinander gebrochen ist. So war es bei der „Alten Eiche“, die hier stand.

Schon im Jahre 1777 wird von der hohlen Eiche erzählt. Vor über 200 Jahren war die Höhlung schon so groß, dass darin eine Moosbank stehen konnte, auf der mehrere Menschen Platz fanden. Viele Feste wurden an der „Heiligen Eiche“ gefeiert.
Um 1900 legten Baumfrevler Feuer in dem alten Baum, doch die eilends herbeigeeilte Feuerspritze der Heidecksburg bewahrte ihn davor, vollständig zu verbrennen. Die Rudolstädter waren entsetzt über das Schicksal ihrer geliebten Alten Eiche. Sie war nun so ramponiert, dass sie mit Steinen und Zement ausgefüllt und mit starken Seilen und Eisenringen zusammengehalten werden musste.
Um 1945 legte wieder jemand Feuer, danach konnte der Baum, der vielleicht älter war als die ältesten Teile der Heidecksburg, nur noch gefällt werden.


Von hier aus führt eine 203 Meter lange, steile Treppe 63 Höhenmeter hinunter ins Tal, in den Mörlagraben - beeindruckende 336 Stufen. Betrachtet man sie von unten, wird schnell klar, warum sie „Himmelsleiter“ genannt wird. Zudem führt die Treppe zum Berggarten der Rudolstädter Familie Himmelreich. Von hier aus könnt Ihr die Himmelsleiter 195 Stufen hinunter gehen zu einer kleinen Kapelle, die gar keine ist. Dort erfahrt Ihr auch, wie das Schloss mit Wasser vorsorgt wurde.

Kommt anschließend wieder an diese Stelle zurück, von hier aus führt der Erlebnispfad dann weiter den Berg hinauf.

 

Die Mörlaer und die Eichfelder Wasserleitung

Röhrenweg
Es gibt keine Karte, auf der die Wasserleitungen eingezeichnet sind. Hier der Versuch, ihren Verlauf um 1717 zu beschreiben. Er erklärt auch, warum der Röhrenweg hier einen „Sprung“ macht: Es sind zwei unabhängige Wasserleitungen, die sich hier trafen.


Selbst, wenn es in früheren Zeiten nicht üblich war, sich viel zu waschen oder zu baden: Wasser wurde benötigt - zum Kochen, Spülen, Putzen, zum Trinken für Mensch und Tier, zum Bewässern der Pflanzen. Und natürlich benötigte auch die Heidecksburg Wasser. Da sie aber auf einem Berg liegt, konnte Wasser zwar aus dem „Tiefen Brunnen“ geholt werden, allerdings mit Eimern und aus 60 m Tiefe. Das war sehr mühsam. So wurde 1529 eine hölzerne Wasserleitung gebaut, die von einer Quelle in Mörla entlang der Südseite des Hainberges bis zur Heidecksburg führte.
Mit dieser Wasserleitung gab es immer wieder Ärger. Da Mörla damals Ausland war, also gar nicht zur Grafschaft Schwarzburg gehörte, sondern zum Haus Reuß-Plauen, stritten sich die Herren auf der Heidecksburg und die Einwohner von Mörla immer wieder. Die Leitung wurde oft zerstört oder verunreinigt.
Darum baute man ab 1671 eine zweite Leitung von der Pörzquelle zwischen Schaala und Eichfeld zum Schloss. Ihr Bau war sehr schwierig und erst 1717 wirklich funktionstüchtig. Hier an der Himmelsleiter kam sie über eine hölzerne Bogenbrücke über den Mörlagraben steil nach oben und bog dann in den Röhrenweg Richtung Schloss ein. Um beide Leitungen reparieren zu können, verliefen Wege neben ihnen entlang, die bald auch als praktischer Fußweg von der Bevölkerung benutzt wurden. Heute gibt es hier keine Wasserleitungen mehr. Aber die Wege sind erhalten, und der Name „Röhrenweg“ erinnert an die hölzernen Wasserröhren, die hier verliefen.

 

Das Röhrenhaus

Kapelle
Kapelle (Einsiedelei) am Röhrenweg, Fürstin Caroline Louise um 1815 Kapelle
„Die Capelle im Mörla Thale“, Ölgemälde von Ernst Kaemmerer 1800


Zur Eichfelder Wasserleitung gehörte ein Röhrenhaus. Hier waren eine Zeitlang Werkzeuge und Ersatzröhren gelagert.
Dieses wohl 1717 erbaute Röhrenhaus wurde im Laufe der Zeit immer wieder verändert und erhielt die Form einer kleinen Kapelle. Im Jahre 1800 ließ Fürst Ludwig Friedrich II. „das Röhrenhäußchen in eine Eremitage verwandeln“. Sogar ein Bildnis des Bischofs Martin von Tours (St. Martin) soll darin gestanden haben, und manch einer pilgerte hierher. Damals liebte man gefühlvolle Stimmungsbilder, die die Landschaft wie ein Gemälde aussehen ließen.
Der Anblick einer kleinen Kapelle im Wald versetzte die Spaziergänger in eine andächtige Stimmung. Hier konnten sie über ihr Leben nachdenken, die schönen und die schwierigen Dinge, konnten Dankbarkeit empfinden oder beten. Wenn sie das Bild des Heiligen Martin sahen, wurden sie daran erinnert, ihren Besitz mit den Bedürftigen zu teilen.






 

 




 

 

 

 




 




 

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